Malariabekämpfung contra Biolandwirtschaft

Die meisten Menschen sterben in Uganda nicht an Aids, an Krebs oder Ebola, sondern an Malaria, einer Infektionskrankheit, die in reicheren Ländern längst bekämpft wurde.

Auch die ugandische Regierung möchte gerne die Überträger der Malaria, die Anophelesmücke, ausrotten. Doch das Mittel, das Uganda glaubt anwenden zu müssen, ist DDT, bei uns längst verboten, aber für die armen Länder wird es weiterhin produziert.

Ugandas Landwirte haben gutes Potential in der Biobranche Absatz für ihre Produkte zu finden. Seit Erfindung der Düngemittel und Pestizide waren die Bauern stets zu arm um sich diese Chemiekeulen leisten zu können. So wurden zahlreiche vorwiegend  kleine Bauern im Bereich der biologischen Landwirtschaft erfolgreich.

Doch nun nimmt die Malariaprävention ihren Lauf: Häuser werden mit Insektiziden besprüht, darin enthalten: DDT. Die Sprühaktion wurde vom staatlichen amerikanischen Hilfswerk USAID initiiert. Rund zehn Millionen Dollar hatten die Amerikaner für den DDT-Einsatz in Uganda bereit gestellt.

Laut ugandischer Regierung hat dies nichts mit dem Anbau der Lebensmittel zu tun, denn nur die Wände der Häuser sind betroffen, die Moskitos kommen  mit dem Gift in Kontakt und sterben.

Doch wo lagern ugandische Bauern ihre Ernte – ihren Sesam, ihre Erdnüsse, ihr Getreide? Der Großteil der landwirtschaftlichen Produktion wird von Kleinbauern erbracht, in Mischkulturen. Somit gibt es kaum Lagerhäuser und kaum maschinelle Bodenbearbeitung. Nach der Ernte wird das Getreide ggf. getrocknet und in Säcke verpackt. Dann wird es im Wohnhaus gelagert, zwischen Schlafplatz der Kinder, Vorrat für den eigenen Verbrauch…. und eben auch nahe der mit DDT eingesprühten Wände.

Die Abnehmer der Bioprodukte machen dabei nicht mit, die Verträge der Bauern wurden gekündigt.

Inwzischen wurden die Sprühaktionen eingestellt, die Moskiotos wurden resistent gegen DDT. Ausserdem protstierten viele NGO´s gegen den giftigen Chemieeinsatz. Das Gesundheitsministerium möchte bei DDT bleiben, die Malariafälle hätten sich reduziert. Doch die Biobauern haben keine Existenz mehr, 15 Jahre braucht DDT um aus der Nahrungskette zu verschwinden.

 

Veröffentlicht von

Gertrud Schweizer-Ehrler

Jahrelange Erfahrung in der Mitarbeit einer NGO (SALEM International) in Uganda und nachfolgend bleibender Kontakt mit dem Land, v.a. durch das Engagement bei Tukolere Wamu e.V. und die Mitarbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit haben dazu geführt, dass ich weiterhin starkes Interesse an der Entwicklung von Uganda und den Nachbarstaaten habe. Durch die Projekt- und Begegnungsreisen, die ich seit 2004 als Reiseleitung betreue und seit 2010 als Geschäftsführerin von Tugende Begegnungsreisen UG ist ein ständiger Kontakt mit Uganda gegeben. Die Reisen haben sich ausgeweitet, so dass auch Reisen nach Südsudan, dem Kongo und demnächst Burundi möglich werden bzw. wurden.

6 Gedanken zu „Malariabekämpfung contra Biolandwirtschaft“

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