Am 1. März 2010 wurden die Bewohner der Bududa Region am Rande des Mount Elgon von einer Tragödie heimgesucht. Ca. 800 m stürzten Schlamm- und Erdmassen in die Tiefe, auf 200 m Breite wurden 3 Dörfer ausradiert, ca. 350 Menschen wurden unter einer 8 m hohen Erdschicht begraben.
Inzwischen wurde viel Hilfe angeboten, von Seiten der Regierung, des Roten Kreuzes und anderen Organisationen. “Now they are tired of helping” berichtet Bischof K. aus der Region.
Das Camp, das vorwiegend den Überlebenden Zuflucht gewährte wurde nie offiziell anerkannt und nun geschlossen. Was aus ihnen werden soll, ist völlig unklar. Viele sind Kinder und ältere Menschen, die meisten traumatisiert.
In zwei weiteren Camps kamen die Menschen unter, die ihre Häuser aus Angst vor einer weiteren Katastrophe vorsorglich verließen.
Doch wie sieht die unmittelbare Hilfe der Regierung nun aus? Ein Team einer Kinderhilfsorganisation schickte die Sozialarbeiter um die Situation zu eruieren. Schon die Hinfahrt durch die schlammigen und z. T. verwüsteten Straßen war ein Abenteuer. Einige Brücken sind verschwunden. Am Ende stand ein beschwerlicher Fußmarsch. Was das Team sah, waren v.a. Bulldozer. Die Suche nach den Toten steht nun im Vordergrund! Doch was hilft das den Menschen, die ihre Partner und Kinder, ihre Häuser, ihre Erntevorräte, ihre Lebensgrundlage verloren haben? Interessanterweise wurde diese Frage von Ugandern gestellt, nicht von den “Wazungu”, wie die Weißen in Uganda genannt werden.
Gestern las ich in der ugandischen Tageszeitung New Vison: ” Wieder 4 Brücken in der Bududa Region durch starke Regenfälle zerstört”.
Diskutiert werden auch vielfach die Ursachen des Unglücks. Frevel an der Umwelt liegen auf der Hand. Doch die Bevölkerungsdichte am Rand des Mount Elgons ist erschreckend hoch. Früher hatten viele Menschen im Bergregenwald ihren Lebensunterhalt verdient. Dann wurde der Nationalpark angelegt. Die Menschen mussten den Wald verlassen, ohne genügend Land und ohne Bildungschancen. Kaum ein Dorfbewohner der Region hat einen Beruf erlernt, von daher auch kaum Chancen ein Auskommen ohne Landwirtschaft zu erzielen. Die dicken Bäume wurden schon lange gerodet.
Doch dazu kommt die Politik. Die Nationalparkbehörde hatte vor dem Unglück gewarnt und die Menschen aufgefordert ihre Dörfer zu verlassen. Doch Vertreter der Oppositionspartei stellte dies als unwahr dar und forderten zum Bleiben auf.
Einige Distrikte in der Ebene haben nun Land angeboten für Menschen, die in einem sicheren Stück Land ihre Existenz aufbauen möchten. Doch traditionsgemäß möchten die Menschen dort bleiben, wo ihre Vorfahren beerdigt sind. Außerdem schätzen sie das fruchtbaren Land mit viel Regen in der Bergregion. Die lokalen Behörden möchten dass das Naturschutzreservat Shiwandu im Bubita Sub-County aufgelöst und den nun Vertriebenen zum Siedeln zugeteilt werde. Doch dies kann wieder neue Naturkatastrophen nach sich ziehen.
Auf alle Fälle wird es Zeit brauchen bis ein Lösung gefunden wird. Bis dahin sind fast 5000 Menschen in Camps mit notdürftiger Versorgung, darunter über 2000 Schulkinder die in einem Zelt unterrichtet werden, natürlich ohne Schulbänke. Wenn Nachmittags der Regen kommt, müssen sie das Zelt verlassen, sonst wird es zu matschig.