Gulu, zwischen Krieg und Normalität

Vom über 20-jährigen Krieg ist in Gulu, Norduganda, zumindest für Neuankömmlinge im Moment nicht viel zu sehen. Wo noch vor ein paar Jahren Kinder jede Nacht die Straßen und Veranden bevölkerten, aus Angst zu Hause entführt, verschleppt oder getötet zu werden, herrscht nun reges Treiben.

Gulu Stadt
Reges Treiben in Gulu © F. Felder

Aber das Leben in Gulu hat doch noch viel mit der Nachkriegszeit zu tun. Denn die Menschen, die jahrelang in Flüchtlingscamps gelebt haben, kamen zurück. Viele halten sich noch in primitivsten Verhältnissen in der Stadt Gulu auf, sie haben zum Teil die Angst allein auf ihren Höfen zu leben noch nicht überwunden, zum Großteil aber fehlt einfach noch fast alles, die Häuser sind verfallen, die Gärten verwildert und von Möbeln keine Spur.

Tortenprojekt in Gulu
Herstellung von Torten in Gulu © F. Felder

Viele Kleinunternehmer haben sich kleine Geschäfte aufgebaut. Meist unter einfachsten Bedingungen werden in baufälligen Hütten Möbel hergestellt, Kleider geschneidert oder wie auf dem Bild hier, Torten gefertigt. Mit den Torten lässt sich augenscheinlich gut Geld verdienen. Früher den Hochzeitspaaren vorbehalten, wird die Torte nun für viele Gelegenheiten bestellt. So z. B. für die zahleichen sog. “Graduation Parties”. Dabei wird nicht nur der Abschluß eines Universitätsstudiums groß gefeiert, sondern bereits kleine Kinder setzen den Doktorhut beim Abschluß der Kindergartenzeit auf. Das feierliche Anschneiden der mit Zuckerglasur verzierten Torte bietet den Höhepunkt jeder Feier.

Veröffentlicht von

Gertrud Schweizer-Ehrler

Jahrelange Erfahrung in der Mitarbeit einer NGO (SALEM International) in Uganda und nachfolgend bleibender Kontakt mit dem Land, v.a. durch das Engagement bei Tukolere Wamu e.V. und die Mitarbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit haben dazu geführt, dass ich weiterhin starkes Interesse an der Entwicklung von Uganda und den Nachbarstaaten habe. Durch die Projekt- und Begegnungsreisen, die ich seit 2004 als Reiseleitung betreue und seit 2010 als Geschäftsführerin von Tugende Begegnungsreisen UG ist ein ständiger Kontakt mit Uganda gegeben. Die Reisen haben sich ausgeweitet, so dass auch Reisen nach Südsudan, dem Kongo und demnächst Burundi möglich werden bzw. wurden.

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