Eine alte Schule heute

Die Nabumali Highschool
Die Nabumali Highschool

Im Jahre 1912 wurde die Nabumali Highschool in der Nähe von Mbale, im Osten Ugandas von der anglikanischen Kirche gegründet und erbaut. Damals waren die Lehrer noch Engländer, die Schüler hatten gute Voraussetzungen Karriere zu machen; denn viele Abiturienten gab es damals noch nicht.
Doch inzwischen ist die Schule in die Jahre gekommen. Die Regierung fördert Privatschulen kaum noch. Die anglikanische Kirche ist noch mit dem Bischof im sog. „Board of Governors“ vertreten, doch auch die Kirche hat kaum finanziellen Spielraum. Die Elternbeiträge sind für ugandische Verhältnisse zwar enorm, doch um Lehrer, Unterkunft und Verpflegung, Schulmaterialien etc. zu finanzieren, doch zu gering. Der von Eltern aufzubringende Etat beträgt 95% der Kosten, nur 5 % kommen von der Regierung.

In den letzten Jahren litt die Schule unter Streiks gepaart mit Aufständen und vermischt mit Korruption. Am Ende brannte das Administrationsgebäude nieder. Infolgedessen wurde die Schule geschlossen. Seit 1 ½ Jahren unter neuem Management wird versucht einen neuen Anfang zu starten.

Die 400 Mädchen und 600 Jungen, sind in Schlafsälen zu je ca. 100 Personen untergebracht. Entsprechend eng ist es und nachts auch heiß. Die wenigen Schüler, die Moskitonetze mitgebracht haben, nutzen diese oft nicht, „es sei ihnen zu heiß“, sagen sie. Die Mädchenschlafsäle und ihr Toilettentrakt sind durch einen hohen Zaun mit Tor vom Rest der Schule abgetrennt. Trotzdem findet der Rektor dass die Sicherheit für die Mädchen noch nicht adäquat sei, kürzlich habe ein Mann versucht über den Zaun zu klettern. Nachts ist die Schule oftmals in vollständiger Dunkelheit, Strom fällt regelmäßig aus oder Lampen sind nicht intakt. Doch für den Bau einer sicheren Mauer fehlen die Mittel.

An der  Nabumali Secondary School unterrichten 62 Lehrer, 60 weitere Menschen sind beschäftigt. Als Sportarten werden Handball, Fußball, Volleyball etc. angeboten. Ein Schwimmbad wurde von den Engländern gebaut. Seit den 70er Jahren ist die riesige ausbetonierte Grube ohne Wasser, der Unterhalt ist viel zu aufwändig.

Besonders schwierig wird es für das Management, wenn “Außergewöhnliches” dazu kommt. Dies geschah durch die langen und starken Regenfälle im Frühjahr, die in einer Katastrophe mit Schlammlawinen und Überschwemmungen endeten. Zwar befindet sich die Schule nicht in unmittelbarer Nähe zum Mount Elgon Gebirge und wurde somit von Schlammlawinen verschont, doch der Regen richtete genug Schäden an.
Ein Latrinenblock stürzte ein, andere Toiletten wurden beschädigt. Dank einer NGO und einigen Geschäftsleuten, die Zement auf Kreditbasis zur Verfügung stellten, konnte inzwischen der Bau der neuen Toilettenanlage beginnen.

Der neue Rektor bemüht sich sichtlich die Schüler und Schülerinnen auf ihre Zeit nach der Schule vorzubereiten. So konnte er inzwischen 40 Computer organisieren, leider noch ohne Internet. Die Bücherei ist beachtlich, doch die meisten Werke veraltet, einige allerdings mit Museumswert. Die Regierung wollte nicht, dass Schüler mit Lastwagen transportiert würden und so mussten die großen Schulen Busse auf Kreditbasis kaufen. Der Unterhalt stellt ein weiteres Problem für die ländlich gelegene Schule dar.

Doch Erneuerung braucht nicht nur die Schule, sondern auch das Schulsystem, das seit den Zeiten der Engländer kaum geändert wurde. In den letzten beiden Schuljahren brauchen die Schüler nur 4 Fächer zu belegen. Bei manchen Kombinationen, z.B. aus Naturwissenschaften ist es sehr schwierig hohe Punktzahlen zu erreichen. Andere Fächerkombinationen sind einfacher, sind aber auf dem Arbeitsmarkt kaum gefragt oder sie qualifizieren nicht für bestimmte Studiengänge. Daher kann man von einer Allgemeinen Hochschulreife nicht ausgehen und es besteht Reformbedarf.

Der Mädchenschlafsaal
Der Mädchenschlafsaal
Nabumali Highschool
Nabumali Highschool Unterricht

Veröffentlicht von

Gertrud Schweizer-Ehrler

Jahrelange Erfahrung in der Mitarbeit einer NGO (SALEM International) in Uganda und nachfolgend bleibender Kontakt mit dem Land, v.a. durch das Engagement bei Tukolere Wamu e.V. und die Mitarbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit haben dazu geführt, dass ich weiterhin starkes Interesse an der Entwicklung von Uganda und den Nachbarstaaten habe. Durch die Projekt- und Begegnungsreisen, die ich seit 2004 als Reiseleitung betreue und seit 2010 als Geschäftsführerin von Tugende Begegnungsreisen UG ist ein ständiger Kontakt mit Uganda gegeben. Die Reisen haben sich ausgeweitet, so dass auch Reisen nach Südsudan, dem Kongo und demnächst Burundi möglich werden bzw. wurden.

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