Die vergessenen Tropenkrankheiten

Dass in Uganda Malaria die Ursache für die meisten Erkrankungen und auch Todesfälle darstellt, ist weitgehend bekannt. Auch an Aids denken die meisten Menschen wenn sie nach den Erkrankungen der Tropen gefragt werden.  Cholera kommt vorwiegend nach Katastrophen, wie z. B. in Camps nach der Schlammlawine am Mount Elgon vor. Vielleicht denkt man noch an infektiöse Durchfallerkrankungen und Tuberkulose. Diese Erkrankungen finden auch am meisten Gehör bei den Gebern.

Doch es gibt noch mehr.

Im Kaberomaido Distrikt im Osten des Landes trat in letzter Zeit gehäuft Schlafkrankheit auf. Diese Erkrankung, die nach der Kolonialzeit fast ausgerottet war, befällt das Zentralnervensystem, die Patienten verändern ihr Wesen, werden schließlich schläfrig und kaum noch ansprechbar bis sie sterben. Im Frühstadium ist die Erkrankung durchaus heilbar. Auch die Übertragung, die durch die Tse-Tse Fliege erfolgt, kann durch das Aufstellen von Fliegenfallen verhindert werden. Doch die Menschen in Kaberamaido suchen selten einen Arzt auf, sie vertrauen den Heilern, leider mit wenig Erfolg.

Von der Schlafkrankheit sind derzeit 25 Distrikte betroffen.

Nach Untersuchungen der Vector Kontroll-Abteilung sind 22 Millionen Menschen in Uganda in Gefahr an Würmern zu erkranken. Sechzehn Millionen können sich mit Bilharziose anstecken. Des Weiteren treten Filariosen in unterschiedlichen Formen in Uganda auf. Vorwiegend im Westnilegebiet kann die Onchozerkose zur Erblindung führen.

Die sog. “Neglected tropical diseases”, kurz “NTD” genannt werden seit wenigen Jahren wieder ernst genommen. Unterstützt wird das Programm zur Reduzierung der Prävalenz dieser Erkrankungen von der WHO, mitfinanziert von USAID. Uganda konnte den Kampf gegen diese sog. vergessenen Tropenkrankheiten in die nationalen Gesundheitspläne integrieren.

Veröffentlicht von

Gertrud Schweizer-Ehrler

Jahrelange Erfahrung in der Mitarbeit einer NGO (SALEM International) in Uganda und nachfolgend bleibender Kontakt mit dem Land, v.a. durch das Engagement bei Tukolere Wamu e.V. und die Mitarbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit haben dazu geführt, dass ich weiterhin starkes Interesse an der Entwicklung von Uganda und den Nachbarstaaten habe. Durch die Projekt- und Begegnungsreisen, die ich seit 2004 als Reiseleitung betreue und seit 2010 als Geschäftsführerin von Tugende Begegnungsreisen UG ist ein ständiger Kontakt mit Uganda gegeben. Die Reisen haben sich ausgeweitet, so dass auch Reisen nach Südsudan, dem Kongo und demnächst Burundi möglich werden bzw. wurden.

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