Seit Ende der Diktaturen Amins und Obotes entwickelt sich Uganda gut weiter. Doch diese Periode, genauer gesagt, seit der Regierungsübernahme von Yoweri Museveni im Januar 1986, dauert nun ja schon 27 Jahre an. Verständlich, dass es in einem so langen Zeitraum viele Auf´s und Ab´s gibt.
Nun zu den neueren Entwicklungen:
Im Finanzjahr 2011/12 spürte auch Ugandas Wirtschaft die weltweite Krise, dazu interne Probleme, schlechte Ernten und Post-Wahl-Konflikte.
Die Entwicklung stagnierte im Industriesektor, Handel, Finanzservice, Gesundheit und Bildung. Nur leichte Wachstumsraten waren in den Bereichen Bau und Landwirtschaft zu vermelden. Gut hingegen entwickelten sich die sog. „Cash-Crops“, v.a. aufgrund der guten Kaffeeproduktion, dieser Wirtschaftszweig zeigte ein Plus von 16,2 %. Ein Wachstum des Hotel- und Restaurantwesen konnte aufgrund des Zuwachses in der Tourismusbranche (ein Plus von 20,6 %) verzeichnet werden. Dies hat sicher mit der Nominierung Ugandas vom Reiseführer „Lonely planet“ zum beliebtesten Reiseland 2012 zu tun.
Quelle: Uganda´s economic outlook
Probleme zeigt noch das Bildungswesen. Zwar werden 93 % der Kinder eingeschult, doch den Abschluss nach der Primarschulzeit (7 Jahre) machen nur 52 %.
Im Gesundheitswesen konnten nur wenige Fortschritte gemeldet werden: So verbesserte sich die Ernährungslage der Kinder unter 5 Jahren. Ebenso verringerte sich die Zahl der Todesfällen bei Säuglingen von 88 toten Kindern 2000/01 auf 51 Todefälle im Jahr 2011. Dies ist zum Großteil dem Anstieg von Geburten in medizinischen Einrichtungen zu verdanken, diese stiegen von 41 % auf 57 %. Nur geringe Erfolge gibt es bei der Therapie und Prävention von Malaria. Kinder unter 5 Jahren hatten im Jahr 2001 zu 61,3 % Zugang zu einer Behandlung, im Jahr 2011 zu 64,5 %. Die Zahl der Kinder die unter einem mit Insektiziden imprägnierten Moskitonetz schliefen stieg von 43 % im Jahr 2005 auf 53 % im Jahr 2011.
Das größte Problem im chronisch unterfinanzierten Gesundheitssektor bleibt die hohe Zahl der Müttersterblichkeit. Im Jahr 2005 starben 435 Mütter pro 100.000 lebend geborenen Kindern, im Jahr 2011 waren es sogar 438. Das Milleniumentwicklungsziel beträgt 131, also kaum eine Chance es je zu erreichen.
In den letzten Jahren hatte Uganda gute Erfolge in der HIV-Prävention. Im Jahr 2005 lag die Zahl der HIV Positiven bei 6,4 %, im Jahr 2011 war ein Anstieg auf 7,3 % zu verzeichnen. Der Bericht zeigt einen konstanten Anstieg von neu Infizierten, 124.000 im Jahr 2009, im Jahr 2011 bereits 130.000 Klienten.
Armutsbekämpfung: Hier hat Uganda Erfolge aufzuweisen. Lag die Armutsrate im Jahr 1992/93 noch bei 56 %, so verringerte sich die Zahl der Armen im Jahr 2009/10 auf 24,5 %. Damit wurde das MDG-Ziel der Halbierung der Armut bereits erreicht. Dennoch leben noch 7,5 Millionen Ugander in absoluter Armut.
Doch nicht zu vergessen sind die regionalen Unterschiede. Im Norden leben noch 46,2 % der Menschen in absoluter Armut.
Dazu kommt ein Großteil der sog. „Nicht-Armen“ die sich in fragilen Einkommenssituationen befinden. d.h. bei Krankheit oder wirschaftlichen Krisen können sie schnell in die Armutsfalle geraten. Ihr Anteil stieg von 33,4 % auf 43 %.
Die Regierung mit Unterstützung der Geber bemüht sich die benachteiligten Gruppen in begrenztem Masse zu untersützen. 2010 wurde das sog. „Expanding Social Protection Programme“ ins Leben gerufen. Seit 2011 aufgeteilt in ein „Citizen Grant scheme“ und in ein „Vulnerable Family Grant Scheme“ erhalten Bedürftige in 14 Pilotdistrikten je 8 USD im Monat. Dies sind Menschen über 65 Jahre und Haushalte mit wenig Einkommens-Chancen bzw. einer hohen Zahl an Abhängigen. 12.100 Menschen profitieren im Moment davon.
Ein weiterer positiver Faktor ist die Veränderung der Einkommensart der Bevölkerung. Waren 2005/06 noch 64 % von der Subsistenzlandwirtschaft abhängig, so waren es 2009/10 nur noch 54 %. Der Anteil der Menschen mit festem Arbeitsplatz stieg von 12 % auf 17 % im selben Zeitraum und von Handeltreibenden im Nicht-landwirtschaftlichen Bereich von 13 auf 18 %. Dieser Wandel verringerte die Armutsraten und führte die gesteigertem Konsum und ein wenig Wohlstand.
Gender: In der Verfassung von 1995 ist die Gleichstellung von Mann und Frau verankert. Uganda hat einige der besten Richtlinien und Rechtsstruktur für die Gleichstellung von Frauen in Afrika bzw. der Entwicklunsländer. Jedoch hapert es immer noch an der Umsetzung.
Die freie Grundschulbildung im Primarschulwesen seit 1997 und in den Sekundarschulen (2007) haben drastisch zur Gleichstellung der Geschlechter beigetragen. Derzeit beträgt die Ratio von Mädchen zu Jungs im Primarschulwesen 1,0, in Sekundarschulen 0,84 und in tertiären Bildungsstätten 0,79.
Derzeit wirken 130 Frauen im Parlament mit (von 375 Mitgliedern). Zum ersten Mal ernannte das Parlament im Jahr 2011 eine weibliche Sprecherin.