Dorftheater

Theater kommt in den meisten Regionen der Welt gut an. In Uganda wird es gezielt eingesetzt um Fragen rund um die Gesunderhaltung der Menschen anzusprechen oder auch um Menschen über ihre Rechte aufzuklären. Bei meinem letzten Besuch in Uganda im November 09 mit einer Projektreisegruppe wurden wir eingeladen einem Stück beizuwohnen. Schon als wir in die Nähe des Schauplatzes kamen, war Lärm von vielen Menschen zu hören. Jung und Alt hatten sich versammelt um dem Stück über eine familiäre Situation beizuwohnen.

Die Theaterspieler waren  Dorfgesundheitshelfer, die einen Theaterworkshop besucht hatten.

Das Thema: Ein Schulmädchen das auf die höhere Schule möchte. Die Familie nimmt viele Lasten auf sich um es ihr zu ermöglichen. Doch dann kommt ein junger Mann dazwischen. Am Ende ist die Schülerin  schwanger, versucht das Kind abzutreiben, stirbt dabei fast, ist mit HIV infiziert und kann nie wieder ein Kind bekommen.

Die Spieler spielten so leidenschaftlich, dass eine große Betroffenheit bei den Zuschauern entstand. Eine kurze Zusammenfassung der Dorfgesundheitshelfer half dem Publikum die Situation zu erfassen. Gezielt sprach  auch die Spielerin des “Schulmädchens” ihre Altersgenossinnen und deren Eltern an. So sollten die Eltern die Kinder zur Schule begleiten, die Besuchstage wahrnehmen und die Schüler schließlich die Bildung ernst nehmen und möglichst auf Sex verzichten bis sie mit ihrer Ausbildung fertig seien. Allerdings wurde auch auf die Nutzung von Kondomen hingewiesen.

Alles in allem ist Theater in Uganda ein ideales Medium um auf Verhaltensänderung hinzuwirken. Gerade heikle Themen, z. B. über Sexualität, Gewalt in der Familie, frühe Verheiratung von Mädchen u.a. können so ideal bearbeitet werden.

Noch lange wird anschließend über den Inhalt des Stücks diskutiert werden.

Veröffentlicht von

Gertrud Schweizer-Ehrler

Jahrelange Erfahrung in der Mitarbeit einer NGO (SALEM International) in Uganda und nachfolgend bleibender Kontakt mit dem Land, v.a. durch das Engagement bei Tukolere Wamu e.V. und die Mitarbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit haben dazu geführt, dass ich weiterhin starkes Interesse an der Entwicklung von Uganda und den Nachbarstaaten habe. Durch die Projekt- und Begegnungsreisen, die ich seit 2004 als Reiseleitung betreue und seit 2010 als Geschäftsführerin von Tugende Begegnungsreisen UG ist ein ständiger Kontakt mit Uganda gegeben. Die Reisen haben sich ausgeweitet, so dass auch Reisen nach Südsudan, dem Kongo und demnächst Burundi möglich werden bzw. wurden.

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