Fliegende Toiletten in der Hauptstadt

Was machen Menschen in Ugandas Metropole, die auf die Toilette müssen? Die Reicheren haben ihre Toilette oder können unterwegs in einen Supermarkt, in ein Café, an die Tankstelle… Doch was ist mit den  Slumbewohnern, den Armen die vom Land in die Stadt kommen? Öffentliche Toiletten gibt es kaum, die Wenigen sind entweder hoffnungslos verschmutzt und stinkend oder die Benutzung kostet eine Gebühr. Am meisten trifft der Toilettenmangel die Slumbewohner.  Auf dem Land ist es der toilettenlosen Bevölkerung wenigstens möglich ihr Geschäft auf dem Feld zu erledigen, was natürlich auch nicht optimal ist und zu Erkrankungen führen kann, doch selbst diese Methode  ist in der Hauptstadt  nicht machbar. Aus der Not heraus entstanden die sog. fliegenden Toiletten, dies sind mit menschlichen Fäkalien gefüllte Plastiktüten, die dann in die Landschaft, hinters Haus, auf Nachbars Grundstück, auf die Straße…. geworfen werden.

Dies führt nicht nur zu Gestank und Verunreinigung der Wohnumgebung, sondern auch zur Verschmutzung der Gewässer. Zwar gibt es in Kampala fließendes, mit Chlor behandeltes  Wasser, doch nur 65 % der Bewohners der Hauptstadt sind an die Wasserversorgung angeschlossen. Andere holen das Wasser aus natürlichen Quellen oder aus verschmutzten Bächen, stehenden Gewässern etc. Dass die Erkrankungsrate dieser Menschen sehr hoch ist, kann man sich gut vorstellen. Ausbrüche von Cholera und anderen Seuchen treten vorwiegend in solchen unhygienischen Wohnlagen auf.

Wenigstens gibt es ein wenig Hoffnung: Bis zum Jahr 2020 sollen 1 Million Menschen bessere Lebensbedingungen in Ugandas Slums haben. Finanziert soll das Vorhaben unter Anderem von Deutschland, der EU und anderen Gebern werden.

Veröffentlicht von

Gertrud Schweizer-Ehrler

Jahrelange Erfahrung in der Mitarbeit einer NGO (SALEM International) in Uganda und nachfolgend bleibender Kontakt mit dem Land, v.a. durch das Engagement bei Tukolere Wamu e.V. und die Mitarbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit haben dazu geführt, dass ich weiterhin starkes Interesse an der Entwicklung von Uganda und den Nachbarstaaten habe. Durch die Projekt- und Begegnungsreisen, die ich seit 2004 als Reiseleitung betreue und seit 2010 als Geschäftsführerin von Tugende Begegnungsreisen UG ist ein ständiger Kontakt mit Uganda gegeben. Die Reisen haben sich ausgeweitet, so dass auch Reisen nach Südsudan, dem Kongo und demnächst Burundi möglich werden bzw. wurden.

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