In den letzten Wochen beherbergten wir einige ugandischen Besucher und es ergaben sich interessante Gespräche, so z. B. über den Alltag in Uganda vor ca. 40 Jahren. “Die Orangen in unserem Garten waren so zahlreich, dass wir damit Fußball spielen konnten” berichtet ein Freund, heute Mitte vierzig.
“Wir durften die Asche aus der Küche nicht einfach weg schütten. Die Mutter zeigte uns ganz genau welche Bananenstaude damit gedüngt werden sollte. Allerdings taugten die Süßkartoffelschalen nicht für die Plantagen”, fügt er hinzu. Er erinnerte sich auch an ein Sprichwort seiner Mutter: “Was Du der Plantage entnimmst, musst Du auch wieder zurückgeben”.
“Die Passionsfrüchte (Maracuja) waren in jedem Gehöft zu finden. Außerdem überall Bäume, die Schatten spendeten. Die Gärten waren voll mit Kürbissen und anderem Gemüse. Die Menschen waren immer freundlich” erklärt uns S., sie ist heute im Schwarzwald verheiratet, besucht aber ihre Heimat regelmäßig.
Heute gibt es viele der alten Bäume nicht mehr, die Passionsfruchtstauden sind ebenfalls rar geworden. Die Wetterlagen wurden unzuverlässig mit überlangen Trockenperioden, dann wieder zu starken Regenfällen oftmals zur falschen Zeit oder gar Fluten wie im Herbst 2007. Die meisten Regionen sind trockener geworden. Die Bevölkerung wächst rapide. Außerdem ging viel Kompetenz an vielfältigem Gartenbau durch die Unruhen und Bürgerkriege in Uganda verloren.
Vor allem in den ärmeren Regionen, v.a. im Osten und Norden des Landes kommen viele Kinder ohne Frühstück bzw. Pausenvesper zur Schule. Die Ursache für die hohe Schulabbrecherquite im Primarschulbereich (Kl. 1 – 7) stellt hauptsächlich der Faktor “Hunger” dar.
Wer es sich leisten kann, schickt sein Kind auf ein Internat. Damit ist Verpflegung garantiert. Allerdings besteht diese vorwiegend aus Maisbrei zum Frühstück, Bohnen und Mais (Posho) zum Mittagessen, dasselbe nochmals am Abend.
Was werden diese jungen Menschen wohl einmal ihren Kindern zubereiten? Wahrscheinlich Spagetti aus dem Supermarkt, wenn sie es sich leisten können.