Nachts bewachen Soldaten die Kühe

Ganz selbstverständlich bringen die Bauern ihre Kühe am Spätnachmittag zur Militärkaserne. Gibt es so was? Dies ist in Karamoja im Moment Alltag.

Kühe in Karamoja
Hirten treiben ihre Kühe in Karamoja © E. Kling-Prein

Nachdem der über 20-jährige Krieg in Norduganda vor wenigen Jahren endlich beendet werden konnte, konzentriert sich die Regierung im Moment auf die Friedensschaffung in Karamoja. Die ist auch dringend notwendig. Die Völker der Region Karamoja wurden bereits in der Kolonialzeit vernachlässigt. Während in Süduganda bereits Bildung angeboten wurde, herrschte in Nordostuganda noch Kriegszustand. Die stolzen Nomaden wurden bisher von keiner Regierung wirklich gefördert. Massive Waffenarsenale, kaum Bildungschancen und dementsprechent kaum Jobchancen machten diese Region mit zur Ärmsten in Uganda.

Im Moment ist der Landstrich zwar noch nicht komplett sicher, doch sicherer denn je. Auf einigen Straßen werden noch Militäreskorten empfohlen, doch die Überfälle sind jetzt rar. Doch nach wie vor gibt es in fast jeder Manjatta junge Männer, die sich zu sog. “Warriors” zusammenschließen und bevorzugt bei Vollmond versuchen die Kühe der Nachbarn zu stehlen. Dem schiebt die Regierung im Moment einen Riegel vor. In fast allen größeren Ansiedlungen ist das Militär präsent. Eine der Hauptaufgaben ist die Bewachung der Kühe der Karamajong. So treiben die Hirten jeden Spätnachmittag die Tiere in die Kraals der Soldaten um sie am folgenden Morgen wieder abzuholen.

Veröffentlicht von

Gertrud Schweizer-Ehrler

Jahrelange Erfahrung in der Mitarbeit einer NGO (SALEM International) in Uganda und nachfolgend bleibender Kontakt mit dem Land, v.a. durch das Engagement bei Tukolere Wamu e.V. und die Mitarbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit haben dazu geführt, dass ich weiterhin starkes Interesse an der Entwicklung von Uganda und den Nachbarstaaten habe. Durch die Projekt- und Begegnungsreisen, die ich seit 2004 als Reiseleitung betreue und seit 2010 als Geschäftsführerin von Tugende Begegnungsreisen UG ist ein ständiger Kontakt mit Uganda gegeben. Die Reisen haben sich ausgeweitet, so dass auch Reisen nach Südsudan, dem Kongo und demnächst Burundi möglich werden bzw. wurden.

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